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Allgemeinmedizin

Gelenkerkrankungen

Nicht medikamentöse Maßnahmen im Vordergrund

13.8.2025

Schmerzende Hände, Knie oder Hüften: Gelenkerkrankungen schränken ein und führen oft eine starke Reduktion der Lebensqualität nach sich. Der multimodale Behandlungsansatz rückt vor allem Interventionen wie Bewegung, Ernährung und Gewichtsnormalisierung in den Fokus.

Arthrose ist eine multifaktoriell bedingte, degenerative Erkrankung der Gelenke, die zu einem fortschreitenden Umbau der Gelenkstrukturen führt und mit schmerzhaften Funktionseinschränkungen bis hin zum weitgehenden Funktionsverlust der betroffenen Gelenke einhergeht. Zentrale, ätiologische Faktoren sind neben einer je nach betroffenem Gelenk unterschiedlich stark ausgeprägten genetischen Komponente altersbedingte Veränderungen in der Regenerationskapazität, (bio-)mechanische Veränderungen bzw. Belastungen, metabolische Einflüsse sowie Mechanismen der lokalen Entzündung [1]. Weltweit ist die Arthrose die häufigste Gelenkerkrankung – mit steigender Tendenz.

Laut Robert Koch-Institut (RKI) leiden 17 % aller erwachsenen Deutschen unter Gelenkerkrankungen. In der zweiten Lebenshälfte steigt dieser Anteil an: Unter den 45- bis 64-Jährigen sind 19,7 % betroffen und bei den Personen ab 80 Jahren sogar 41 %. Außerdem tritt Arthrose bei Frauen (21,6 %) häufiger auf als bei Männern (12,4 %).

Laut der S3-Leitlinie zur Gonarthrose ist ein multimodaler Behandlungsansatz angeraten, der insbesondere nicht medikamentöse Maßnahmen wie Bewegung, Ernährung und Gewichtsnormalisierung in den Vordergrund stellt [1]. So zeigte sich z. B. in einer Studie mit 142 älteren, adipösen Probanden und Probandinnen mit Gonarthrose, dass bereits ein Gewichtsverlust von 5 % über 18 Monate zu einer Verbesserung der Gelenkfunktion um 18 % führt [2].

Nährstoffversorgung nicht immer optimal

Zusätzlich zu diesen Interventionen kann das Supplementieren von bestimmten Mikronährstoffen zum Erhalt von Gelenkstruktur und -funktion angedacht werden – insbesondere bei erhöhtem Bedarf infolge von z. B. einseitiger Ernährung, chronischen Entzündungen, medikamentösen Einflüssen und aufgrund eines höheren Alters. In einer retrospektiven Studie mit 3 424 Probandinnen und Probanden fanden türkische Forschende bei Personen mit Kniearthrose eine höhere Prävalenz eines Vitamin-D-Mangels [3]. Eine deutsche Single-Center-Studie aus dem vergangenen Jahr bestätigte das: Die Orthopäden stellten bei Personen mit raschem Voranschreiten einer Hüftgelenksarthrose einen weitverbreiteten Vitamin-D-Mangel fest und empfahlen, dass bei dieser Patientengruppe der Vitamin-D-Status anhand der 25(OH)D-Konzentration routinemäßig analysiert werden sollte [4]. Eine Supplementierung mit Vitamin D kann durchaus Gelenkschmerzen und WOMAC(Western Ontario and McMaster Universities Osteoarthritis Index)-Scores verbessern, so die Ergebnisse einer Studie, die die Langzeitwirkung einer Vitamin-D-Zufuhr im Vergleich zu Placebo über einen Zeitraum von 5 Jahren bei Personen mit Knie-Osteoarthritis (OA) untersuchte [5].

Auch der Bedarf an Antioxidantien, wie Vitamin C und E, kann krankheitsbedingt erhöht sein. Eine ­gezielte Zufuhr des wasserlöslichen Antioxidans Vita­min C kann dazu führen, dass der oxidative Stress, der bei der Entstehung von Arthrose eine wichtige Rolle spielt, vermindert wird [6]. Zudem reduziert es Entzündungsaktivitäten und gilt als wichtiger Kofaktor in der Synthese kollagenen Bindegewebes.

Ernährungsmedizinische Unterstützung

Ebenfalls positiv können sich Spurenelemente wie Selen, Kupfer und Mangan auf das Entzündungsgeschehen auswirken. Besondere Aufmerksamkeit verdienen darüber hinaus die Wirkstoffe Glucosamin und Chondroitin. Beides sind Bausteine für Knorpelzellen, die Knorpelbestandteile und Gelenkflüssigkeit aufbauen und den Knorpelstoffwechsel stimulieren können. Außerdem zeigen Studien, dass sie einen positiven Einfluss auf Symptome wie Schmerz und schlechte Beweglichkeit haben können [7,8].

Bei der Arthrosetherapie könnten also neben individuell abgestimmten Ernährungsprogrammen und einem angepassten Sportkonzept auch nach Bedarf Mikronährstoffe, einzeln oder als Kombinationspräparat, dazu beitragen, die Beschwerden zu verringern.

  1. DGOU: S3-Leitlinie. Prävention und Therapie der Gonarthrose. AWMF-Reg.-Nr. 187-050
  2. Messier SP et al., Arthritis & Rheumatism 2005; 52: 2026–32
  3. Tekeli SÖ et al., Technol Health Care 2024; 32: 3649–58
  4. Horas K et al., J Clin Med 2024; 13: 1296
  5. Wang Z et al., Arthritis Res Ther 2023; 25: 178
  6. Surapaneni KM et al., Indian J Med Sci 2007; 61: 9–14
  7. Raynauld JP et al., Arthritis Care Res (Hoboken) 2016; 68: 1560–6
  8. Clegg DO et al., N Engl J Med 2006; 354: 795–808
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