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Gynäkologie

Brustkrebspatientinnen

Bessere Lebensqualität durch Sport in der Nachsorge

Dr. rer. nat. Reinhard Merz

17.2.2022

Das Potenzial von Sport- und Bewegungstherapie in der onkologischen Versorgung belegen Studien mit Zehntausenden von Teilnehmern. Eine französische Studie hat diesen Zusammenhang jetzt auch noch einmal für Brustkrebspatientinnen bestätigt.

Die Wirksamkeitsnachweise der Sport- und Bewegungsprogramme in der onkologischen Versorgung umfassen eine Vielzahl an Entitäten sowie alle Krankheits- und Behandlungsphasen von der Prähabilitation über die Therapie bis hin zur Rehabilitation und Nachsorge sowie zunehmend auch die palliative Therapiesituation [1]. Die positiven Effekte hinsichtlich der Reduktion und damit des Managements von therapiebedingten Nebenwirkungen stehen dabei an erster Stelle, aber auch bezüglich der Prophylaxe von Langzeitkomplikationen bedingt durch kardio-, neuro- und knochentoxische Medikation gibt es positive Daten [2]. Daneben zeigt Bewegung auch eine positive Wirkung auf psychosozialer Ebene, etwa auf die Fatigue-Symptomatik sowie psychische Belastungssituation wie Depressivität und Ängstlichkeit [3]. Insgesamt wird neben der Gesundheitsförderung sowie psychophysischen Wiederherstellung während Rehabilitation und Nachsorge auch ein positiver ­Effekt von Bewegung auf die Langzeitprognose von Krebspatienten angenommen [1].

Bei Brustkrebspatientinnen spielt neben einem ­möglichen Rezidiv besonders die Lebensqualität eine Rolle. Dass Patientinnen in der Nachsorge über ­Jahre hinweg weiter zum Sport motiviert werden sollten, zeigt eine aktuelle französische Arbeit [4]. Mehr als 700 Frauen machten dazu fünf Jahre nach ihrer Brustkrebsdiagnose Angaben zu ihrer sportlichen Tätigkeit. Dabei machten

26 % regelmäßig Sport,
60 % hin und wieder,
13 % keinen Sport.

Die Patientinnen, die gelegentlich oder regelmäßig körperlich aktiv waren, hatten geringere depressive Störungen, eine verbesserte posttraumatische ­Verarbeitung, ein stabileres Körpergewicht und eine bessere Arm-Mobilität.

Die Deutsche Krebshilfe rät zu einem Bewegungspensum von dreimal die Woche jeweils 60 Minuten  – oder fünf- bis sechsmal 30 Minuten – und unterscheidet mehrere Traingsarten. Ausdauertraining wirkt auf Hormon- und Nervensystem sowie die ­Psyche, Atmungs- und Herz-Kreislauf-System. Zu den beliebtesten Ausdauersport­arten zählen Walken, Radfahren, Schwimmen und Nordic Walking.

Krafttraining kommt insbesondere dann zum Einsatz, wenn durch die Krebstherapie die Muskelmasse wesentlich zurückgegangen ist. Bei Brustkrebs konnte außerdem nachgewiesen werden, dass Krafttraining­interventionen dazu beitragen, die Nebenwirkungen von Medikamenten zu reduzieren. Koordinations- und Beweglichkeitstraining spielen vor allem in der akuten, aber auch in Rehabilitationsphasen eine maßgebliche Rolle. Sie dienen dem Vermeiden von Fehlhaltungen, Schmerzen und Muskelverkürzungen und fördern eine bessere Durchblutung. Letztlich helfen sie bei der Sturz- und Unfallprophylaxe.

1 Wiskemann J et al., TumorDiagn Therap 2020; 41: 306–310
2 Christensen JF et al., Comprehens Physiol 2011; 9: 165–205
3 Campbell KL et al., Sports & Exercise 2019; 51: 2375–2390
4 Rey D et al., Breast 2021; DOI 10.1016/j.breast.2021.07.012

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