- Anzeige -
Allgemeinmedizin

Herz-Kreislauf

Senkung der Sterblichkeit bei Arthrosepatienten

Nicole Hein

27.7.2023

Eine gezielte sportliche Aktivität und eine Ernährungsumstellung inklusive einer ausreichenden Eiweißzufuhr kann eine wirksame Schmerzbekämpfung der Arthrose darstellen. Ganz nebenbei wird noch das Herz-Kreislauf-System trainiert und gestärkt.

Patienten mit Arthrose haben im Vergleich zur ­Allgemeinbevölkerung eine erhöhte Mortalität. So zeigte z. B. das Johnston County Osteoarthritis Project, eine Community-basierte prospektive Kohortenstudie zu Osteoarthrose in North Carolina (USA), einen Zusammenhang bezüglich einer erhöhten Sterblichkeit bei Patienten mit Hüftsymptomen [1]. Nach Vermutung der Autoren ist die erhöhte Sterblichkeit bei Probanden mit Symptomen im Hüftgelenk mit größeren Einschränkungen und Komorbiditäten assoziiert.

Zu einem ähnlichen Schluss kamen die Autoren einer epidemiologischen Studie aus Schweden [2]. Die Forscher der Universität Lund werteten Gesundheitsdaten der Einwohner der Region Skåne aus. Unter den 469 152 Bewohnern, die im Jahr 2003 in der Altersgruppe 45 bis 84 waren, fanden sich 29 189 Personen, bei denen eine Arthrose diagnostiziert worden war. Davon waren

  • 15 901 Kniearthrosen;
  • 9 347 Hüftgelenksarthrosen;
  • 4 004 Arthrose in den Gelenken der Hände;
  • bei 5 447 Personen waren andere periphere Gelenke betroffen.

Die Auswertung ergab eine erhöhte Mortalität für Arthrose-Patienten aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, vor allem Herzversagen und chronisch ischämischer Herzkrankheit (KHK). Demnach haben Patienten mit einer Gonarthrose ein um fast 20 % höheres Risiko, an einer kardiovaskulären Erkrankung zu sterben, als Patienten ohne Arthrose. Bei Hüftgelenkserkrankungen liegt das Sterberisiko ebenfalls höher: um 13 %. Allerdings erlaubten die Studienergebnisse keine kausale Verknüpfung zwischen Herz-Kreislauf-Mortalität und Arthrose. Die Forscher vermuteten, dass die chronische Entzündung in den Gelenken auch dem Gefäßsystem schade. Zudem meiden die Patienten aufgrund der Gelenkschmerzen jede unnötige Bewegung. Die Bewegungsarmut wirke sich nicht nur auf eine Gewichtszunahme aus, sondern auch ungünstig auf das Herz-Kreislauf-System. Um das Mortalitätsrisiko zu senken, wäre also die Aufrechterhaltung oder ­Steigerung der körperlichen Aktivität bedeutsam.

Arthrose und Bewegung

Viele Arthrose-Patienten greifen auf Schmerzmittel zurück, um eine Analgesie und Funktionsverbesserung zu erzielen. Dabei ist z. B. bei der Gonarthrose die topische Applikation eines nicht steroidalen Antirheumatikums (NSAR) der oralen Anwendung vorzuziehen [3]. Denn NSAR besitzen ein beachtliches Potenzial an gastrointestinalen, kardiovaskulären und renalen Nebenwirkungen, die besonders im höheren Lebensalter sowie bei höherer Dosierung auftreten [3]. Deshalb ist eine geeignete, möglichst nebenwirkungsarme Schmerz­therapie wichtig.

Eine besondere Funktion erfüllt die Bewegung, denn Sport unterstützt den Muskelaufbau und beugt einer Schädigung des Gelenkknorpels vor. Zudem wirkt er positiv auf den Verlauf der Arthrose, da die Ernährung des Gelenkknorpels verbessert und die das Gelenk stabilisierende Muskulatur gestärkt wird. Für eine kräftige und stabile Muskulatur wird Eiweiß benötigt. Die deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt 0,8 g Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht (g/kg KG) für gesunde Erwachsene bis 65 Jahre, ab dem 65. Lebensjahr 1,0 g/kg KG.  

Intraartikuläre Hyaluronsäureinjektion

Neben Bewegung und Kräftigung existieren noch weitere Therapieoptionen, die nebenwirkungsarm sind. Heutzutage besteht seitens der Patienten eine wachsende Nachfrage nach Behandlungsmethoden aus der Naturheilkunde sowie mit körpereigenen Stoffen. Die S2k-Leitlinie Gonarthrose setzt sich mit alternativen medikamentösen Therapien kritisch auseinander. In dem Zusammenhang wird z. B. die Datenlage zu Chondroitinsulfat und Glucosamin als widersprüchlich bezeichnet, während laut der S2k-Leitlinie die intraartikuläre Hyalu­ron­säureinjektion bei Patienten eingesetzt wird, bei denen NSAR ­kontraindiziert oder nicht ausreichend wirksam sind [3].

1 Cleveland RJ et al., Osteoarthritis Cartilage 2020; 28: 1330–40
2 Turkiewicz A et al., Osteoarthr Cartil 2019; 27: 848–54
3 Stöve J, S2k-Leitlinie Gonarthrose, AWMF Registernummer: 033-004

Lesen Sie mehr und loggen Sie sich jetzt mit Ihrem DocCheck-Daten ein.
Der weitere Inhalt ist Fachkreisen vorbehalten. Bitte authentifizieren Sie sich mittels DocCheck.
- Anzeige -

Das könnte Sie auch interessieren

123-nicht-eingeloggt