Aktinische Keratosen gelten als Vorstufen des Plattenepithelkarzinoms und sollten frühzeitig behandelt werden. Einen wichtigen Stellenwert in der leitliniengerechten Versorgung hat die photodynamische Therapie. Moderne Entwicklungen führen zu hoher Effektivität und guter Adhärenz.
„Aktinische Keratosen (AK) sind keine harmlose Alterserscheinung, sondern weisen vergleichbare molekularpathogenetische Veränderungen wie kutane Plattenepithelkarzinome auf “, betonte Prof. Dr. med. Rolf-Markus Szeimies (Recklinghausen). Bei AK handelt es sich um häufige, keratinozytische Dysplasien, die durch eine abnorme Proliferation atypischer epidermaler Keratinozyten charakterisiert sind [1]. Das Risiko eines Übergangs in ein kutanes Plattenepithelkarzinom werde in Deutschland auf 6–8 % beziffert. „AK sind wie Pilze im Wald: wo einer ist, finden sich meist weitere“, veranschaulichte Szeimies. Daher liegt häufig eine Feldkanzerisierung vor, die auch mit subklinischen Veränderungen wie Teleangiektasien, Atrophie, Pigmentverschiebungen oder einer Sandpapier-artigen Textur einhergeht.
Vorteile der photodynamischen Therapie
Für die Behandlung aktinischer Keratosen steht eine breite Palette an Optionen zur Verfügung. Diese umfasst physikalische Verfahren wie Kryochirurgie, Kürettage und Laserablation, die Behandlung mit den topischen Medikamenten 5-Fluorouracil, Imiquimod, Diclofenac und Tirbanibulin sowie die photodynamische Therapie (PDT) mit den Wirkstoffen Aminolävulinsäure und Methylaminolävulinat.
Physikalische Therapien sind vor allem zur Behandlung einzelner und multipler Läsionen, jedoch weniger zur feldgerichteten Therapie geeignet. Topische Medikamente haben den Nachteil, dass sie über einen längeren Zeitraum wiederholt angewendet werden müssen und daher die Therapieädhärenz bei den Betroffenen oft nachlässt.
„Die PDT dagegen ist bereits bei einmaliger Anwendung hocheffektiv und führt darüber hinaus zu guten kosmetischen Ergebnissen“, so Szeimies. Die PDT kann sowohl bei einzelnen und multiplen Läsionen als auch bei Feldkanzerisierung eingesetzt werden. Die konventionelle PDT (cPDT) mit Rotlicht ist allerdings schmerzhaft. „Zu einem Gamechanger wurde die Tageslicht-PDT, die nahezu schmerzfrei durchgeführt werden kann“, so der Experte. Eine Anwendung der Tageslicht-PDT (Daylight-PDT, DL-PDT) ist bequem zu Hause möglich. Durch die PDT mit künstlichem Tageslicht (Artificial Daylight-PDT, ADL-PDT) steht zudem eine wetterunabhängige Therapieoption in der Hautarztpraxis zur Verfügung.
„Eine Besonderheit der PDT mit 5-Aminolävulinsäure ist die hohe Flexibilität der Anwendung“, so Szeimies. Diese Therapie ist für alle 3 Protokolle, cPDT, DL-PDT und ADL-PDT, zugelassen, die je nach Lokalisation der Läsionen ausgewählt werden können. Ein praktischer Vorteil sei zudem die Variabilität von Inkubationsdauer und Beleuchtungsdauer im Zuge der ADL-PDT.
Die Durchführung der cPDT und ADL-PDT erfordert geeignete Lampensysteme in der Hautarztpraxis, die für die entsprechende Therapie (cPDT oder ADL-PDT) geeignet sein müssen.
Vortrag „Facetten der PDT: Moderne Ansätze für die Behandlung der Aktinischen Keratose“ anlässlich des digitalen Meet the Expert (Veranstalter: Biofrontera Pharma GmbH), September 2025