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Schlafmedizin

Social Media vor dem Zubettgehen schaden kaum

7.1.2002

Aufatmen bei den Usern von WhatsApp und Snapchat: Social Media vor dem Einschlafen beeinträchtigen kaum den Schlaf. Das zeigte der Vergleich zu einer Entspannungstechnik. Dennoch ist es ratsam, den Konsum im Bett zu begrenzen.

Für die mentale Gesundheit und die Kognition ist der Schlaf äußerst wichtig. Die zunehmende Nutzung sozialer Medien steht dagegen im Verdacht, den Schlaf zu stören. Grund dafür ist die gesteigerte Aktivität des zentralen Nervensystems. Dieses Arousal führt dazu, dass man später und mit Verzögerung einschläft, und am nächsten Tag nicht so gut funktioniert. Die meisten Studien zu diesem Thema beruhen auf subjektiven Wahrnehmungen. Psychologen der Universität Fribourg (Schweiz) testeten nun, wie sich 30 Minuten mit zwei aktiven Kommunikationsmedien auf das Arousal und den nachfolgenden Schlaf auswirkten. Der störende Einfluss von Blaulicht wurde durch blockierende Gläser ausgeschlossen. Bei 30 jungen Freiwilligen im durchschnittlichen Alter von 22 Jahren wurden Schlafarchitektur und Gehirnströme polysomnografisch gemessen, darunter auch die langsamen Wellen, die mit tiefem Schlaf assoziiert sind. Verglichen wurde mit 30 Minuten progressiver Muskelentspannung und mit neutralem Schlaf ohne vorherige Aktivität in einem Within-Subject-Design, bei dem eine Person nacheinander alle drei experimentellen Bedingungen durchläuft. Vor dem Zubettgehen wurde das episodische Gedächtnis mit der Paired Associated Learning Task abgefragt. Nach acht Stunden Schlaf wurde die subjektive Schlafqualität mit einem Fragebogen ermittelt Dann erfolgte ein psychomotorischer Vigilanztest sowie erneut der Gedächtnistest.

Keine Unterschiede bei Gedächtnis und Vigilanz

Es zeigte sich, dass 30 Minuten Social-Media-Nutzung unmittelbar vor dem Einschlafen das Arousal nicht signifikant erhöhten und weder den objektiven noch den subjektiven Schlaf störten. Bei der subjektiven Schlaftiefe zeigten sich vergleichbare Bewertungen unter Social Media und neutralen Bedingungen. Die tiefsten Schlafraten traten jedoch unter Entspannung auf. Der objektive Schlaf unterschied sich bei allen Bedingungen nicht bei den durchschnittlichen Schlafzyklen (p=0,198) und der durchschnittlichen Zykluslänge. Bei der schlafabhängigen Gedächtniskonsolidierung und bei der psychomotorischen Vigilanz nach dem Schlaf wurden keine Unterschiede beobachtet (p>0,80 bzw. p>0,90).

Die Social-Media-Nutzer verbrachten jedoch weniger Zeit im stabilen Schlafstadium N2. Die progressive Muskelentspannung hatte tatsächlich die erwarteten positiven Effekte auf das Arousal vor dem Einschlafen. Das wurde durch eine reduzierte Herzrate angezeigt. Die Entspannungstechnik verbesserte die Schlafeffizienz, verringerte die Latenz bis zum Einschlafen und verkürzte die Zeit bis zum Erreichen des Slow-Wave-Schlafes, verglichen mit den neutralen Bedingungen.

Nach Einschätzung der Studienautoren hat der Konsum von Social Media vor dem Einschlafen weniger Auswirkung auf das Arousal und die Schlafqualität als erwartet. Bemerkenswert ist die Zeit während der Nutzung, die die Personen vom Schlafen abhält. Da die Aufwachzeit meist durch äußere Taktgeber bestimmt werde, sei es empfehlenswert, den Medienkonsum im Bett zu begrenzen, um insgesamt genügend Schlaf zu bekommen.

Combertaldi SL et al., Sleep Med 2021 Nov; 87: 191‒202, DOI 10.1016/j.sleep.2021.09.009, Epub 2021 Sep 20, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34627122/

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