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Onkologie

Sexuelle Dysfunktion bei behandelten männlichen Tumorpatienten häufig

Sexuelle Funktionsstörungen wie ejakulatorische Dysfunktion (EjD) und erektile Dysfunktion (ED) sind nach einer Krebsbehandlung zwar klinisch bedeutsame Komplikationen, allerdings ist ihre genaue Prävalenz hinsichtlich Krebslokalisation oder Behandlungstyp unbekannt. Zur Klärung dieser Frage hat jetzt eine internationale Studiengruppe eine systematische Übersicht und Metaanalyse publiziert, die die verfügbare Evidenz untersucht und gepoolte Schätzungen zur Prävalenz von EjD und ED in Bezug auf alle erfassten Tumorlokalisationen berichtet und mit EjD assoziierte Merkmale bei Krebspatienten identifiziert.

Die Forscher führten eine systematische Überprüfung und Metaanalyse aller retrospektiven oder prospektiven Querschnitts- und Fallkontrollstudien durch, die entsprechend einer Datenbankrecherche (mit Medline, CINAHL, PsychInfo und Embase) über die Prävalenz von EjD bei männlichen Krebspatienten berichteten. Es wurde eine Zufallseffekt-Metaanalyse durchgeführt, die die Prävalenzanteile mit 95%-Konfidenzintervallen (KI) berechnete; die Prävalenzanteile wurden für die Inzidenzen von EjD nach Lokalisation und Behandlung kalkuliert. Insgesamt konnten bis Ende Juli 2020 64 Studien mit 10.057 Teilnehmern in die Analyse eingeschlossen werden. Die häufigsten Tumorlokalisationen waren Blase, Dickdarm, Hoden und Rektum. Die Prävalenzraten von EjD nach chirurgischen Eingriffen reichten von 14,5% (95%-KI 2,2‒56,3%) bei Dickdarmkrebs bis 53,0% (23,3‒80,7%) bei Blasenkrebs. Die Prävalenzraten von ED reichten von 6,8% (95%-KI 0,8‒39,1%) bei Blasenkrebs bis 68,7% (95%-KI 55,2‒79,6%) bei Mastdarmkrebs. Angesichts der teilweise hohen Prävalenz sexueller Funktionsstörungen bei verschiedenen Tumorlokalisationen bzw. verschiedenen Behandlungsarten sind aus Sicht der Autoren prospektive Studien gerechtfertigt, die diese bedeutsamen und belastenden onkologischen Komplikationen weiter untersuchen.

Pizzol D et al., J Urol 2021 Jul 21; 101097JU0000000000002136, doi 10.1097/JU.0000000000002136, PMID 34288714

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