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Kongress-Ticker

Alternativen in der menopausalen Transition

Hormonfreie Optionen und bioidentische HRT

Dr. rer. nat. Reinhard Merz

18.11.2022

Die Hormonersatztherapie ist Erstlinienstandard bei der Behandlung vasomotorischer Beschwerden von Frauen in der Menopause. Aber viele Frauen wollen „keine Chemie“. Dann sind hormonfreie Therapeutika aus dem Bereich der Phytomedizin genauso eine Option wie die HRT mit bioidentischen Hormonen.

Wo holen wir unsere Patientinnen ab? Zum Einstieg in diese Frage stellte Prof. Dr. med. Bettina Toth (Innsbruck) einen Dialog aus der Netflix-Serie „Borgen“ vor. Die dänische Außenministerin schildert dort ihre Beschwerden und sagt: „Ich bin Außenministerin und kann mein Oberteil nicht dreimal am Tag wechseln.“ Die Gynäkologin antwortet: „Wir sprachen schon darüber. Es ist die Perimenopause (> Menopause) . Und ich bin kein Fan davon, einen normalen Zustand zu behandeln.“

In der Realität sind die Rollen oft umgekehrt. Viele Frauen informieren sich im Internet, wo es auch viel Blödsinn zu lesen gibt. Wenn Frauen aber tatsächlich trotz hohem Leidensdruck keine HRT wollen, bleiben die Phytopräparate als Alternative. Prof. Toth gab dazu einen Überblick zu Wirkungsweise und Studienlage zu Phytopräparaten mit Mönchspfeffer, Traubensilberkerze und Johanniskraut (> Naturmedizin).

Sie stellte dabei auch eine neue Kombination aus Nahrungsergänzungsmittel und pflanzlichen Wirkstoffen vor. Der Wirkstoff DT56a ist ein selektiver Estrogen-Modulator (SERM), der als Co-Aktivator an Haut, Knochen und vulvovaginal wirkt, und als Repressor an Brust und Endometrium. In einer kleinen dreiarmigen Studie mit 90 Patientinnen (Placebo, Femarelle, Hormontherapie) entsprach die Wirkung auf die Symptome denen der Hormontherapie.

Prof. Dr. med. Petra Stute (Bern) gab zunächst einen Überblick über Definition und Einsatz bioidentischer Hormone. Danach stellte sie eine aktuelle Metaanalyse ihrer eigenen Arbeitsgruppe zu kardiovaskulären Risiken (> Kardiovaskuläre Erkrankungen) bioidentischer Hormone vor. Dabei gibt es für Estradiol ein erhöhtes Risiko bei oraler Gabe, aber nicht bei transdermaler Gabe. Mikronisiertes Progesteron als „Kombi-Partner“ in einer HRT hat einen neutralen Einfluss auf das Gefäßsystem. Diese Daten aus klinischen Studien werden unterstützt durch die aktuellen Ergebnisse der Bijuva Real-World-Studie. Hier lag die Zahl der VTE-Ereignisse im Estradiol/Progesteron-Arm im Vergleich zu CEE/MPA signifikant niedriger.

In der Diskussion ging es noch einmal darum, dass soziale Medien die Ängste perimenopausaler Frauen bewusst triggern („exponentielles Krebsrisiko“), um eigene Produkte oder Behandlungskonzepte zu verkaufen. Die beiden Expertinnen empfehlen unisono, den Dialog mit verunsicherten Patientinnen wieder aufzunehmen und ergänzen: „Allein der Begriff Bio kann Türen öffnen, die ansonsten verschlossen bleiben.“ Eine gute Nachricht von der letzten Vorstandssitzung der DMG konnte Prof. Stute dann auch noch berichten: Die DMG wird zukünftig in eigene Social Media Aktivitäten investieren, um damit zu versuchen, dem Wildwuchs unqualifizierter Aussagen in den sozialen Medien etwas entgegenzusetzen (> eHealth).

Lunchsymposium „Natural woman in der menopausalen Transition“

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