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Sonderredaktion

PDT mit künstlichem Tageslicht

Zulassungserweiterung für Ameluz®

3.5.2024

Seit Dezember 2023 besteht die Zulassungserweiterung für Ameluz® zur Behandlung aktinischer Keratosen (AK) und Feldkanzerisierung mittels Photodynamischer Therapie (PDT) mit künstlichem Tageslicht (ADL-PDT) [1]. Bereits etabliert ist sie im Bereich der konventionellen PDT mit Rotlicht und der PDT mit natürlichem Tageslicht.

Die Therapie von aktinischen Keratosen leichten bis mittleren Schweregrades (Grad 1–2 nach Olsen) und Feldkanzerisierungen im Gesicht und auf der Kopfhaut von Erwachsenen mittels PDT ist bewährt und nach der aktuellen Leitlinie empfohlen [2]. Der Wirkmechanismus der PDT basiert auf der selektiven Zerstörung neoplastischer Zellen durch die Anwendung einer photosensibilisierenden Substanz in Kombination mit Licht geeigneter Wellenlänge und Sauerstoff. Möglich ist dabei die konventionelle PDT mit Rotlicht (C-PDT), die PDT mit natürlichem Tageslicht (DL-PDT) und die PDT mit künstlichem Tageslicht (ADL-PDT) [1].

Verbesserte Therapieergebnisse und hohe Patientenzufriedenheit

Die in BF-200 ALA (Ameluz®) enthaltene 5-Aminolävulinsäure (5-ALA) ist ein Porphyrinvorläufer, der in den Zielzellen zu Protoporphyrin IX (PpIX) metabolisiert wird und akkumuliert [1-4]. Die Vorteile der Behandlung liegen nicht nur in den hohen Abheilungs- und niedrigen Rezidivraten, sondern auch in einem hervorragenden kosmetischen Ergebnis und einer hohen Patientenzufriedenheit [5-9]. Durch die feldgerichtete Behandlung im Zuge der PDT werden neben den klinisch sichtbaren Läsionen auch subklinische Herde erfasst [2,10]. Die kurze Therapiedauer von nur wenigen Stunden fördert zudem die Therapieadhärenz – eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg der Behandlung [2].

C-PDT und DL-PDT: Unterschiedliche Vorteile

Wenn BF-200 ALA mit dem Protokoll der C-PDT verwendet wird, akkumuliert PpIX während der 3-stündigen Inkubation unter einem lichtundurchlässigen Verband intrazellulär in den Zielzellen. Die anschließende ca. 10-minütige Belichtung mit der Rotlicht-Lampe aktiviert die akkumulierten Porphyrine und führt zur Phototoxizität in den lichtexponierten Zielzellen [1]. Da die Therapie mit einer PDT-Lampe in der Klinik oder Praxis erfolgt, ist eine ärztliche Kontrolle mit höherer Reproduzierbarkeit und Planbarkeit gegeben.

Bei der DL-PDT hingegen wird das natürliche Tages­licht als Lichtquelle genutzt und die Therapie kann nach Anleitung auch selbstständig zu Hause durchgeführt werden [1,11]. Die Belichtung erfolgt hier bereits innerhalb von 30 Minuten nach Auftragen von BF-200 ALA. Während des 2-stündigen Aufenthaltes im Freien laufen Inkubation und ­Umwandlung von 5-ALA sowie die Aktivierung von PpIX parallel ab [1]. Die so konstant ausgelösten mikrophototoxischen Reaktionen verur­sachen ­weniger Schmerzen als bei der C-PDT, weshalb die DL-PDT von den Behan­delten meist gut toleriert wird [8,12]. Allerdings ist sie durch die Nutzung des ­natürlichen Tages­lichts an geeignete Wetterbedingungen geknüpft (Außentemperatur > 10 °C, kein Regen) [1] und ist daher in unseren Breitengraden meist nur von Frühjahr bis Herbst durchführbar.

ADL-PDT vereint Vorteile beider Protokolle

Ähnlich wie bei der DL-PDT ist bei der ADL-PDT keine lange Inkubationszeit erforderlich. Maximal 1 Stunde nach Auftragen von BF-200 ALA beginnt die Belichtung mit künstlichem Tageslicht [1]. Dabei können sowohl Lampen mit kontinuierlichem als auch intermittierendem Spektrum eingesetzt werden [1], was ärztlicherseits eine größere Flexibilität bei der Wahl der Lichtquelle erlaubt. Je nach eingesetzter Lampe kann die Belichtungszeit variieren [1]. Wie auch die C-PDT erfolgt die ADL-PDT unter ärztlicher Aufsicht, jedoch mit geringerer Gesamtbehandlungsdauer für Inkubation plus Belichtung von 2 bis max. 2,5 Stunden (C-PDT: ca. 3 Stunden) [1]. Zudem ist die ADL-PDT in der Regel schmerzarm [13-16]. Das neue Behandlungsprotokoll ermöglicht es so, noch besser die Bedürfnisse von Behandelten und Arztpraxen zu berücksichtigen. Diese witterungsunabhängige und voll unter ärztlicher Kontrolle durchgeführte Therapieoption wird durch das geringere Schmerzniveau besser ­toleriert. Das variable Behandlungsprotokoll der ­ADL-PDT mit BF-200 ALA erlaubt es, die Dauer von Inkubation und Belichtung bis zu einem gewissen Grad an die Praxisabläufe anzupassen [1].

  1. Fachinformation Ameluz®, Stand: Dezember 2023
  2. Leitlinienprogramm Onkologie. S3-Leitlinie AK und PEK der Haut, Langversion 2.0; 2022: 032/022OL (letzter Aufruf: 28.03.2024)
  3. Agostinis P et al., CA Cancer J Clin 2011; 61: 250–81
  4. Ericson MB et al., Ther Clin Risk Manag 2008; 4: 1–9
  5. Dirschka T et al., Br J Dermatol 2013; 168: 825–36
  6. Reinhold U et al., Br J Dermatol 2016; 175: 696–705
  7. Szeimies RM et al., Br J Dermatol 2010; 163: 386–94
  8. Dirschka T et al., J Eur Acad Dermatol Venereol 2019; 33: 288–97
  9. Nguyen M et al., Clin Cosmet Investig Dermatol 2019; 12: 427–35
  10. Reinhold U, Future Oncol 2017; 13: 2413–28
  11. Karrer S et al., J Eur Acad Dermatol Venereol 2019; 33: 661–6
  12. Wiegell SR et al., J Eur Acad Dermatol Venereol 2012; 26: 673–9
  13. Bai-Habelski JC et al., Photodiagnosis Photodyn Ther 2022; 37: 102692
  14. Falkenberg C et al., Photodiagnosis Photodyn Ther 2021; 34: 102249
  15. von Dobbeler C et al., Photodiagnosis Photodyn Ther 2019; 27: 198–202
  16. Kellner C et al., Br J Dermatol 2015; 172: 1146–8

Impressum
Bericht: Nicole Hein I Redaktion und Konzept: Dr. med. Christine Adderson-Kisser
MiM Verlagsgesellschaft mbH (Neu-Isenburg)
Mit freundlicher Unterstützung der Biofrontera Pharma GmbH (Leverkusen)

Bildnachweis: Sylverarts, -VICTOR- (gettyimages)

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