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Onkologie

Prostatakarzinom

Positiver Effekt von Darolutamid auf das Überleben

Nicole Hein

17.6.2022

Darolutamid ist ein wirksamer Inhibitor des Androgenrezeptors. Wie eine Studie jetzt zeigte, kann er in Kombination mit Androgendeprivation und Docetaxel das Gesamtüberleben von Patienten mit metastasiertem, hormonsensitivem Prostatakrebs verlängern.

Das ergab jetzt eine internationale, randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Phase-III-Studie. Die primäre Studienanalyse umfasste 1.306 Patienten mit metastasiertem, hormonsensitivem Prostatakarzinom, die in zwei Gruppen aufgeteilt wurden: Die erste Gruppe bestand aus 651 Probanden, die Darolutamid erhielten (Dosierung 1.200mg/Tag; jeweils zwei Tabletten 300mg zweimal täglich), die Vergleichsgruppe aus 655 Patienten. Beide Gruppen erhielten zudem eine Androgendeprivation und Docetaxel. Der primäre Studienendpunkt war das Gesamtüberleben. Bei 86,1% aller Probanden war bei Diagnosestellung die Erkrankung bereits metastasiert. Zum Zeitpunkt der primären Datenanalyse (25. Oktober 2021) war das Sterberisiko in der Darolutamid-Gruppe signifikant um 32,5% geringer als in der Placebogruppe (Hazard Ratio 0,68; 95%-Konfidenzintervall 0,57–0,80; p<0,001). Zudem zeigte das Darolutamid positive Ergebnisse bei sekundären Endpunkten sowie in Subgruppenanalysen.

Nebenwirkungsprofil wird nicht negativ beeinflusst

Die unerwünschten Nebenwirkungen waren in beiden Gruppen ähnlich, wobei die Inzidenz der häufigsten Nebenwirkungen (Auftreten bei ≥10% der Patienten) während der simultanen Behandlung mit Docetaxel am höchsten war. Die Häufigkeit von Grad-3- oder Grad-4-Nebenwirkungen betrug 66,1% in der Darolutamid-Gruppe und 63,5% in der Placebogruppe. Dabei war Neutropenie die häufigste Grad-3- oder Grad-4-Nebenwirkung (bei 33,7% bzw. 34,2%). Interessant ist, dass die Nebenwirkungsraten in beiden Probandengruppen nahezu identisch waren. Erklärbar ist das unter anderem durch die relativ geringe Zahl von Medikamenteninteraktionen von Darolutamid sowie dessen geringer Überwindung der Blut-Hirn-Schranke.

Einschränkungen der Studie

Die Autoren wiesen darauf hin, dass sich die Ergebnisse der Studie mit den Erkenntnissen der unlängst publizierten PEACE-1-Studie decken würden. In dieser randomisierten Phase-III-Studie mit einem 2x2-faktoriellen Design wurde bei 1.173 Patienten mit metastasiertem, hormonsensitivem Prostatakrebs ebenfalls die Wirkung einer Dreifachkombination untersucht. Wie sich zeigte, verbesserte sich unter der Dreifachtherapie das Überleben um ca. 2,5 Jahre, ohne dass die Krankheit weiter voranschritt. Zur Diskussion steht nun, welche Patientengruppen vom Therapieansatz der Dreifachkombination aus Androgendeprivation, Docetaxel und Darolutamid am meisten profitieren und an welchem Punkt weitere Studien nötig sind. Die meisten Patienten, die an der Studie teilnahmen, hatten eine hohe Metastasierungslast sowie eine primär metastasierte Erkrankung, so die Autoren. Deshalb sei ein höherer Nutzen dieser Therapie bei Patienten mit Low-Volume-Metastasierung oder lediglich M1a-Tumorstadium noch nicht hinreichend gesichert. Darüber hinaus wäre die Wirksamkeit und Sicherheit der Dreifachkombination bei Patienten mit schlechtem Performance-Status nicht bekannt, da die Studie nur Patienten mit einem ECOG-Performance-Score von 0 oder 1 umfasst habe.

Matthew R et al., N Engl J Med 2022; 386: 1132‒1142, DOI 10.1056/NEJMoa2119115

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