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Nephrologie, Allgemeinmedizin

Nephrologie

Das kardiorenale Syndrom

Die Hälfte der Patienten mit Herzinsuffizienz ist auch niereninsuffizient. Für die Prognose werden verschiedene Biomarker herangezogen. Dass die kardialen Marker prognostisch aussagekräftig sind, zeigte ein aktuelles Review.

Dem kardiorenalen Syndrom liegt eine Interaktion zwischen Herz und Nieren und einer begleitenden Anämie zugrunde. Das Syndrom tritt in fünf unterschiedlichen Formen auf:
• Akutes kardiorenales Syndrom Typ I: Plötzliche Verschlechterung der kardialen Funktionen, beispielsweise bei einem kardiogenen Schock, sodass in der Folge ein akutes Nierenversagen auftritt.
• Chronisches kardiorenales Syndrom Typ II: Eine chronische kardiale Funktionsstörung wie die dilatative Kardiomyopathie führt zu einer progredienten und möglicherweise dauerhaften Niereninsuffizienz.
• Akutes renokardiales Syndrom Typ III: Plötzliche Verschlechterung der Nierenfunktion mit kardialen Störungen wie kardiale Dekompensation, Arrhythmie oder Ischämie.
• Chronisches renokardiales Syndrom Typ IV: Chronische Niereninsuffizienz, die die kardiale Leistung vermindert und/oder das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse erhöht.
• Sekundäres kardiorenales Syndrom Typ V: Systemische Erkrankungen wie Diabetes oder Sepsis verursachen eine kardiale und renale Dysfunktion.

Diagnostiziert wird das kardiorenale bzw. renokardiale Syndrom anhand der Kriterien der NYHA bzw. der American Heart Association zur Herzinsuffizienz und der RIFLE-Kriterien zur akuten Niereninsuffizienz bzw. der CGA-Klassifikation zur chronischen Niereninsuffizienz. Zur Vorhersage der Sterblichkeit oder einer erneuten Hospitalisierung werden bestimmte Variablen herangezogen, beispielsweise der Harnstoff-Stickstoff im Blut, der systolische Blutdruck, das Serum-Kreatinin oder die Reaktion auf Diuretika.
In einem aktuellen Review wurden Studien unter die Lupe genommen, die herz- und nierenspezifische Biomarker bei kardiorenalen Syndromen untersucht hatten. Man wollte wissen, welche Bedeutung eine moderate Niereninsuffizienz bei Patienten mit akutem Herzversagen hat. Die Ergebnisse: Bei erfolgreicher Kongestion prognostiziert eine Niereninsuffizienz nicht die kardiorenale Sterblichkeit. Demgegenüber sind die kardialen Biomarker Troponin und natriuretisches Peptid bei der akuten und chronischen Herzinsuffizienz mit Nierenschädigung hoch prognostisch. Verändern sich diese Marker während der Hospitalisierung, sagt auch das etwas über die Langzeitfolgen aus. Auch eine sich entwickelnde Herzinsuffizienz bei Patienten mit etablierter chronischer Nierenerkrankung kann durch diese Biomarker prognostiziert werden. Kontrovers werden dagegen die Marker von tubulären Schäden bei einer akuten Herzinsuffizienz bewertet; hier traten inkonsistente Assoziationen bei kurz- und langfristigen kardiorenalen Ergebnissen auf. In vielen Fällen lässt sich eine Niereninsuffizienz bei akuter Herzinsuffizienz nicht durch ein klares Muster der tubulären Schädigung charakterisieren.

Seliger S, Curr Cardiol Rep 2020 Aug 8; 22 (10): 114

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