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Medikamentenporträt

Arthrotische Beschwerden - Schmerzen reduzieren mit Hyaluronsäure

Die Inzidenz von Arthrose nimmt aufgrund des demografischen Wandels, der steigenden Anzahl übergewichtiger Menschen und nicht zuletzt von Überbeanspruchungen der Gelenke bei Sport und Arbeit zu. Ursache der Arthrose ist neben dem Verschleiß u. a. ein Mangel an physiologischer Hyaluronsäure.

Arthrose (auch Osteoarthritis, OA) gehört zu den häufigsten Erkrankungen in der älteren Bevölkerung. Zur Entstehung dieser polyätiologischen degenerativen Gelenkerkrankung können u. a. genetische, entwicklungsbedingte, metabolische und traumatische Faktoren beitragen. Die Inzidenz der Osteoarthritis steigt mit dem Alter an; bei Frauen tritt sie häufiger auf als bei Männern, insbesondere nach dem 50. Lebensjahr.[1]

Arthrose kann sich jedoch auch in jüngerem ­Lebensalter entwickeln, wenn eine entsprechende Veranlagung vorliegt, die Gelenke durch Sport oder Beruf übermäßig belastet wurden oder ein Unfall zu Gelenkschäden führte. Am meisten betroffen sind die großen lasttragenden synovialen Gelenke wie das Knie- und das Hüftgelenk. Aber auch bei kleinen Gelenken wie etwa den Facettengelenken (Zwischenwirbelgelenke), der Lendenwirbelsäule (LWS) oder dem Daumensattelgelenk können sehr belastende und funktionell beeinträchtigende ­Arthrosebeschwerden auftreten.

Die Erkrankung lässt sich nicht stoppen und Knorpel­veränderungen können nicht regenerieren. Primäres Ziel einer Behandlung sollte es daher sein, die Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit zu verbessern, um so die Lebensqualität der Betroffenen zu erhöhen. Ein bewährter Therapieansatz stellt die Supplementierung von Hyaluronsäure dar, denn die Faktoren, die eine Arthrose begünstigen, vermindern oftmals auch die Hyaluronsäurekonzentration im Gelenk. Als sinnvoll erweist sich dabei die intra­artikuläre Applikation, beispielsweise der Fertigspritzen GO-ON® und GO-ON® matrix, die jeweils eine Natrium­hyaluronat-Lösung in unterschiedlicher Konzentration enthalten; der matrix-Formulierung ist noch Sorbitol beigesetzt (siehe Steckbrief).

Hyaluronsäure im Gelenk unverzichtbar

Natriumhyaluronat ist ein natürliches, hochmolekulares Polysaccharid, das aus Disaccharid-Bausteinen zusammengesetzt ist. Es ist in vielen Geweben des menschlichen Organismus enthalten und stellt den Hauptbestandteil der Synovial­flüssigkeit dar. Bei der Abstimmung der physika­lischen und mechanischen Wechselwirkungen zwischen einander anliegenden Geweben spielt es als Gelenkschmiere eine wichtige Rolle. Als viskoelastisches Stützmaterial hält die Hyaluronsäure auch den Abstand zwischen den Geweben aufrecht.[2] Sie bedeckt Gewebeoberflächen wie Synovialis und Knorpel­oberfläche mit einem Gleitfilm und fängt mechanische Kräfte ab, die am Gelenk bei Bewegung als Scherkräfte und bei ­statischer Belastung als Druck auftreten.[3]

In den Gelenken ist die Hyaluronsäure besonders für die Viskosität bzw. Viskoelastizität als Bestandteil der Synovia verantwortlich. Im hyalinen Knorpel ­bildet Aggrecan als Hauptproteoglykan zusammen mit der Hyaluronsäure die eigentliche Grundsubstanz des Knorpelgewebes. Damit erhält der Knorpel plastisch-viskose Eigenschaften. Viskoelastizität ­bedeutet in diesem Zusammenhang, dass der gesunde Gelenkknorpel unter Belastung Flüssigkeit abgibt und nach Entlastung wieder aufnimmt (Stoßdämpferfunktion). Zudem ist die Synovia in Ruhe dickflüssig, während sie bei Bewegung des Gelenks und damit zunehmenden Scherkräften eine nied­rigere Viskosität aufweist. Dabei sollte der Schmierfilm nicht abreißen, damit die Gelenkbewegung ungehindert ablaufen kann (Schmierfunktion).[3,4] Ein Synovialgelenk funktioniert beispielsweise nur problemlos, wenn es Hyaluronsäure in physiologischer Form und Menge enthält.

Wirkweise

Das in GO-ON® und GO-ON® matrix verwendete Natriumhyaluronat wird durch bakterielle Fermentation gewonnen und weist ein hohes mittleres Molekulargewicht (MG) von 1,2 bzw. 2,2 Millidalton (mDa) auf. Der neutrale pH-Wert von 6,8–7,4 ist dem der Synovial­flüssigkeit ähnlich.

Es konnte nachgewiesen werden, dass eine durch i. a. Injektion von Natriumhyaluronat hervorgerufene „Qualitätsverbesserung“ der Synovialflüssigkeit auch deren viskoelastische Eigenschaften erhöht. Damit wird ihre Funktion als Gleitmittel und Stoßdämpfer gefördert, was zu einer Abschwächung der mechanischen Gelenkbelastung führt. Die Gelenkschmierungs- und Schockabsorptionseigenschaften können, ähnlich der gesunden Synovialflüssigkeit, wiederhergestellt werden. Dies führt zu einer Reduktion der Schmerzen und zu mehr Beweglichkeit des betroffenen Gelenks.

Das in GO-ON® matrix neben der hochdosierten Hyalu­ron­säure enthaltene Sorbitol wirkt als Radikalfänger. Freie Radikale werden neutralisiert und Entzündungsprozesse ausgebremst. Dadurch wird die Zersetzung der Hyaluronsäure eingeschränkt und sie kann länger im Gelenk ihre Funktion ausüben. GO-ON® / GO-ON® matrix stellen also die physio­logischen und viskoelastischen Eigenschaften der Synovial­flüssigkeit, die im Zuge der Entwicklung der Osteo­arthritis progressiv verloren gegangen sind, wieder her. Die Effekte können mehr als sechs Monate anhalten.[3,5]

Leitlinien und Studien

In den EULAR (European League Against Rheumatism) Recommendations von 2003 finden sich Belege für die Wirksamkeit von Hyaluronsäure bei der Behandlung der Arthrose des Knies bzgl. Schmerzreduktion (Bewertung 1B) und funktionelle Verbesserung ­(Bewertung 1B).[6] Die European Society for Clinical and Economic Aspects of Osteoporosis, Osteoarthri­tis and Musculoskeletal Diseases (ESCEO) stellt in ihrer Empfehlung von 2014 fest, dass Hyaluronsäure im Vergleich zu i. a. verabreichten Kortikosteroiden eine länger anhaltende Schmerzkontrolle induziert und den totalen Gelenkersatz verzögern kann. Somit erwägt die ESCEO, dass i. a. Hyaluronsäure eine Alternative zu NSAR (nicht steroidale Antirheumatika) sein könnte, insbesondere bei Patienten, bei denen ein erhöhtes Risiko für NSAR-induzierte Nebenwirkungen besteht.[7] Hyaluronsäure wurde auch in die S2k-Leitlinie „Gonarthrose“ aufgenommen, welche federführend von der Fachgesellschaft DGOOC (Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Ortho­pädische Chirurgie) erstellt wurde. Diese besagt, dass neuere und hochwertige Metaanalysen eine klinisch relevante Schmerzhemmung beschreiben. So war z. B. der nach vier Wochen beobachtete Effekt stärker als bei der Anwendung von NSAR, i. a. Kortikoid­-Injektionen oder Paracetamol. Ein weiterer Vorteil war, dass eine i. a. Applikation von Hyaluronsäure den ­Verbrauch von NSAR vermindern kann.[8]

In der Studie von Beerenbaum et al. wurde die Schmerzlinderung von GO-ON® bei Gonarthrose mit einem Hyaluronsäureprodukt mit niedrigerem MG verglichen. Hier fiel die Schmerzlinderung unter GO-ON® nach sechs Monaten deutlich besser aus.[9]

In der Studie von Jubb et al. wurde u. a. die Gelenkspaltverschmälerung bei der Gonarthrosetherapie ­gemessen, wobei sich i. a. Hyaluronsäure gegenüber Placebo signifikant überlegen zeigte.[10] Bei einer Subgruppe von Patienten mit weniger schwerer Gonarthrose (Gelenkspalt ≥ 4,6 mm) verringerte sich unter regelmäßiger i. a. Hyaluronsäuretherapie über ein Jahr der Gelenkspalt nur um 0,13 mm, unter Placebo ­jedoch um 0,55 mm (Abb.).[10] Dies ist eines der Hauptargumente zur Klassifizierung der Hyaluronsäure als Disease Modifying Osteoarthritis Drug (DMOAD). Ein günstiges Sicherheitsprofil der i. a. Hyaluronsäure ergab sich aus der Metaanalyse der Gruppe um Hamburger.[11] Die häufigste unerwünschte ­Wirkung war eine leichte Schwellung bzw. ein leichter Schmerz an der Injektionsstelle.

FAZIT:

Die intraartikuläre Applikation von Hyaluronsäure stellt die physiologischen und viskoelastischen Eigenschaften der Synovialflüssigkeit, die im Zuge der Entwicklung einer Osteoarthritis progressiv verloren gehen, wieder her. Die von der symp­tomatischen OA verursachten lokalen Schmerzen und Beschwerden können gelindert und die Mobilität der Synovialgelenke verbessert werden. GO-ON® und GO-ON® matrix zeichnen sich zudem durch eine sehr hohe Reinheit der Inhaltsstoffe aus. Die enthaltene Hyaluronsäure ist der körpereigenen sehr ähnlich; die gute Verträglichkeit konnte durch Studien belegt werden. Damit ist die i. a. Injektion mit Hyaluronsäure eine sinnvolle therapeutische Maßnahme z. B. bei Gonarthrose.

1 Oliveria S et al., Arthritis Rheum 1995; 38(8): 1134–1141
2 Gebrauchsinformation GO-ON®, Stand 08/2013
3 Knöpfel S, In: Noack W, Hrsg. Blickpunkt Hyaluronsäure, Stuttgart, Aesopus Verlag, 2002
4 Kuo JW, Practical Aspects of Hyaluronan Based Medical Products. Boca Taton, London, New York: Taylor & Francis Group, LLC; 2006
5 Gebrauchsinformation GO-ON®, Stand 05/2020
6 Jordan KM et al., Ann Rheum Dis 2003; 62(12): 1145–1155
7 Bruyère O et al., Arthritis Rheum 2014; 44(3): 253–263
8 S2k-Leitlinie „Gonarthrose“, AWMF-Registernummer: 033-044; Stand: 09.09.2020
9 Beerenbaum F et al., Ann Rheum Dis 2012; 71: 1454–1460
10 Jubb RW et al., Int J Clin Pract 2003; 57(6): 467–474
11 Hamburger MI et al., Arthritis Rheum 2003; 32(5): 296–309

Impressum

Redaktion: Dr. phil. nat. Claudia Schierloh I Konzept: Elke Engels
MiM Verlagsgesellschaft mbH (Neu-Isenburg)
Mit freundlicher Unterstützung der MiM Pharma GmbH (Neu-Isenburg)

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Bildnachweis: privat

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