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Kongress-Ticker

Nichtallergische Rhinitis

Sinnvollere Klassifizierung und Diagnose

Steffen Robens

9.8.2022

Patienten mit nichtallergischer Rhinitis stellen selbst HNO-Ärzte vor Herausforderungen. Wie der Blick auf Phäno- und Endotypen Ärzten wertvolle Hinweise für die Therapie geben und so der Leidensdruck der Patienten gesenkt werden kann, erklärte Dr. med. Christine Segboer aus den Niederlanden.

Die HNO-Ärztin Dr. med. Christine Segboer aus Hoorn in den Niederlanden forscht zur nichtallergischen Rhinitis (NAR) und referierte über die Frage, wie die Krankheit sinnvoller klassifiziert, diagnostiziert und behandelt werden kann. Denn in der Vergangenheit wären die unterschiedlichen Formen der NAR zu wenig berücksichtigt worden, erklärte Segboer. Die Konsequenz war, dass alle Patienten die gleiche Therapie erhielten. Allerdings helfe nicht allen NAR-Erkrankungstypen die gleiche Behandlungsmethode. Vielmehr lässt sich die nichtallergische Rhinitis in die Gruppe der allergischen Rhinitis (AR), der nichtallergischen Rhinitis und einer kleinen Restgruppe unterschieden, deren Rhinitis auf eine langfristige Infektion zurückgeht. Die NAR wird als nicht infektiöse Entzündung und/oder Dysfunktion der Nasenschleimhaut definiert. In der Beeinträchtigung der Lebensqualität sind AR und NAR vergleichbar. Die Symptome der NAR sind denen der nasalen Hyperreaktivität ähnlich: Die Patienten reagierten empfindlich auf verschiedene, nicht spezifische Irritationen wie kalte Luft, starke Düfte, Stress oder physische Belastung mit einer laufenden Nase, erklärte ­Segboer. Die nasale Hyperaktivität ist aber hochgradig unspezifisch und kann sowohl bei NAR als auch bei AR nachgewiesen werden. Allerdings kann die nasale Hyperaktivität einen Hinweis auf bestimmte Phänotypen geben, was bei der jeweiligen Therapie hilft. Unterschieden wird unter anderem nach hormoneller NAR, Raucher-, arbeitsbedingter, medikamentöser und idiopathischer Rhinitis.

Darüber hinaus rät Segboer zur exakten Ermittlung des Endotyps. Damit sind die Mechanismen gemeint, die der NAR zugrunde liegen. Beispielsweise gibt es eine Gruppe mit typischen Symptomen nasaler Hyperaktivität, bei denen das vegetative Nervensystem die Erkrankungsursache ist. Dann eine Gruppe mit Entzündungsreaktionen und die ­Gruppe der idiopathischen nichtallergischen Rhinitis. Die Unterteilung in die Endotypen ist insofern wichtig, weil sie die Basis für die Therapie darstellt. Denn je nachdem welcher Gruppe sich ein NAR-Patient zuordnen lässt, ändern sich auch die Therapiemaßnahmen.  

„Intranasale Steroide werden zwar oft verschrieben, sind bei NAR-Patienten aber nicht effektiv genug“, sagte Segboer. Vielmehr hat sich gezeigt, dass bei Patienten, bei denen z. B. das vegetative Nerven­system die Erkrankungsursache ist, Capsaicin-haltige Nasensprays helfen können. Capsaicin ist ein Wirkstoff, der aus Chilischoten gewonnen wird. Der ­Wirkstoff verursacht eine Herunteregulierung der ­Rezeptorexpression von TRPV (Transient Receptor Potential Vanilloid) in den sensorischen Nervenfasern (C-Nerven­fasern). Laut einem Cochrane Review sollte Capsaicin fünfmal innerhalb eines Tages angewandt werden, in einer Dosierung von mindestens 4 µg pro Sprühstoß.

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