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Dermatologie

Starkes Immunsystem während COVID-19-Pandemie

Mit Mikronährstoffen wappnen

Dr. phil. nat. Miriam Neuenfeldt

Zahlreiche Vitamine und Spurenelemente spielen eine bedeutende Rolle für das Immunsystem und senken das Infektionsrisiko. Bestimmte Mikronährstoffe haben potenziell positive Effekte in der Prävention von COVID-19 aufgrund ihrer antioxidativen, antiinflammatorischen, immunmodulierenden und barrierestärkenden Effekte.

COVID-19-Risikogruppen fehlt es oft an wichtigen Mikronährstoffen, die essenziell für eine gesunde ­Immunfunktion sind. Während der Infektion steigt der Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen stark an. Defizite müssen daher rechtzeitig erkannt und mittels adäquater Supplementation behoben werden, um die COVID-19-Inzidenz zu senken. Mikronährstoff­defizite erhöhen das Risiko von COVID-19 und schweren Verläufen. Zur effektiven Dosisfindung von Vitamin C und  D sowie Zink in der Prävention und Therapie von COVID-19 laufen aktuell zahlreiche klinische Studien. Neben der antiviralen Strategie ist die Immunmodulation ein Ansatz für das COVID- 19-Management (Abb.).

Vitamin D und Zink

Zahlreiche Daten liefern Hinweise darauf, dass eine Vitamin-D-Supplementation das Infektionsrisiko und die Mortalität bei COVID-19 reduzieren kann. Vitamin D hemmt das Eindringen von SARS-CoV-2 in die Wirtszelle über ACE2-Rezeptoren und kann aufgrund seiner antiinflammatorischen Effekte die Wahrscheinlichkeit eines Zytokinsturms bei COVID-19 senken. Ein Mangel an immunmodulierenden ­Vitamin D ist in unseren Breitengraden sehr verbreitet, da die hauteigene Produktion des Prohormons unter Einfluss von Sonneneinstrahlung nicht ganzjährig möglich ist. ­Optimalerweise sollte der 25-OH-Vitamin-D-Wert über 30 ng/ml (75 nmol/l) liegen. Um diese Werte zu erreichen, wird die tägliche Einnahme von 800 IE (20 μg) Vitamin D zur Prävention von COVID-19 empfohlen. Die Vitamin-D-Statusbestimmung ist notwendig, um zu nied­rige oder zu hohe Level zu vermeiden. Ein Zinkdefizit ist vermutlich ein weiterer Risikofaktor für ­COVID-19 und schwere Verläufe. Die Serum-Zinkspiegel sind bei COVID-19-Patienten häufig deutlich reduziert. Risikogruppen für COVID-19 haben zeitgleich ein erhöhtes Risiko für einen Zinkmangel. Das Spurenelement ist notwendig für den Erhalt natürlicher Gewebebarrieren wie dem respiratorischen Epithel und schützt so vor dem Eindringen von Patho­genen. Eine Zinksupplementation unterstützt aus­ge­gli­chene Funktionen des Immun- und Redoxsystems. Die Bedeutung von Zink wird bei virusinduzierten vaskulären Komplikationen diskutiert. Zink zeigt direkte antivirale Effekte, sodass angenommen werden kann, dass eine Zinksupplementation zur Prävention und Therapie von COVID-19 vorteilhaft ist, v. a. bei Personen mit suboptimalem Zinkstatus. Empfohlen wird eine Dosis von 10 mg pro Tag.

Kein Prinzip Gießkanne

Von einer unspezifischen Anwendung von Multi­vitamin­­präparaten zur COVID-19-Prävention sollte abgesehen werden, v. a. wenn der Mikronährstoffstatus unbekannt ist. Oft sind Multivitaminpräparate zu gering dosiert oder können nicht ausreichend resorbiert werden. So benötigen z. B. lipophile Vitamine wie A, D, E und K für die Resorption die ­Anwesenheit von Fetten und Ölen. Geeignet ist Vitamin D in Kombination mit Phosphat und Magnesium – v. a. bei COVID-19-Risiko­gruppen, denen es häufig an allen drei Mikronährstoffen mangelt. Denn Vitamin D steigert die intestinale Resorption von Phosphat und Magnesium. Organische Zinksalze (z. B. Zinkaspartat oder -histidin) sind in der Regel besser verträglich und bioverfügbar als anorganische Zink­salze. Werden gleichzeitig Folsäure, Eisen-, Kupfer- oder Magnesiumsalze gegeben, kann die Zinkresorption verringert werden. Selen und Zink können sich gegenseitig bei der Resorption hemmen, daher ist ein Einnahmeabstand ratsam. Voraussetzung für die optimale Wirksamkeit von Vitamin D ist eine ausreichende Calciumzufuhr. Bei Einnahmen von ­Tagesdosen über 2 000 IE Vitamin D pro Tag sollte der Vitamin-D-Status vorher geprüft werden und bei langfristiger Anwendung auch der Serum-Calciumspiegel (alle drei bis sechs Monate). Denn mögliche Folgen einer Vitamin-D-Intoxikation können Hyperkalzämie und Hyperkalziurie sein.

DAS EXPERTENSTATEMENT

Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Lothar Rink
Direktor des Instituts für Immunologie
Uniklinik RWTH Aachen
52074 Aachen
lrink@ukaachen.de

Klinisch relevante Daten zur COVID-19-Prophylaxe gibt es zu den Vitaminen C und D sowie zu Zink. Studien zeigen, dass COVID-19-Patienten mit ausreichenden Serumspiegeln von Vitamin D und Zink weniger symptomatisch sind und leichtere Verläufe haben als Patienten mit einem Mangel. Die Versorgung mit Vitamin C ist in Deutschland in der Regel ausreichend, da Ascorbinsäure häufig als Antioxidans und Konservierungsmittel verschiedenen Nahrungsmitteln, z. B. Ketchup oder Wurst, beigesetzt wird. Anders ist es mit Vitamin D und Zink. So wie bei Winterreifen ist eine Vitamin-D-Supplementation von Oktober bis Ostern zu empfehlen. Legt man die europäischen Werte zugrunde, dann sind 75 % der älteren Bevölkerung zinkunterversorgt. Bei jungen Menschen sind die Risikogruppen Veganer und Vegetarier, da Zink nur in tierischen Produkten gut bioverfügbar ist. Weitere Risikogruppen für ein Zinkdefizit sind Sportler, Diabetiker und Personen mit hohem
Alkohol-, ­Kaffee- oder Teekonsum. Zink ist für das Immunsystem extrem wichtig. Ein Zinkdefizit bedeutet sofort ein Immundefizit und damit verliert es den Kampf gegen das Virus. Des Weiteren inhibiert Zink direkt die Virusvermehrung, da es ein zentrales Enzym von SARS-CoV-2 blockiert. Somit verlangsamt Zink die Virusvermehrung und verschafft dem Immunsystem einen Vorteil.

FAZIT: 

Eine ausreichende Versorgung mit Mikronährstoffen wappnet das Immunsystem vor einer SARS-CoV-2-Infektion. Vor allem bei COVID-19-Risikogruppen sind Mikronährstoffdefizite wahrscheinlich. Diese sollten erfasst und durch adäquate Supplementation behoben werden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen während der Infek­tion steigt und sich Mangelzustände verstärken oder erneut ausbilden können, die den Krankheitsverlauf stark beeinträchtigen.

Die Autorin

Dr. phil. nat. Miriam Neuenfeldt
Wissenschaftliche
Autorin & Referentin
18439 Stralsund

info@phar-med.de
www.phar-med.de

Literatur bei der Autorin

Bildnachweis: privat

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